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ESG und SAP – Ohne Daten keine Taten

ESG und SAP – Ohne Daten keine Taten

Daniel Paulus

03.03.2025

8 Min.

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ESG und SAP – Ohne Daten keine Taten

Die Zahl der Unternehmen, die den europäischen Anforderungen der Nachhaltigkeitsberichterstattung gemäß CSRD unterliegen, steigt zunehmend. Doch ohne eine konsistente und verlässliche Datenbasis wird ESG-Reporting zur unübersichtlichen Herausforderung. Die Knauf Gruppe hat diesen Bedarf erkannt und sich daher für die Durchführung der ESG Preparation Analyse der IBIS Prof. Thome AG entschieden, um die Bereitschaft ihrer bestehenden Dateninfrastruktur zu prüfen und festzustellen, ob SAP basiertes ESG-Reporting, mit derselben transaktionalen Nachvollziehbarkeit wie im finanziellen Geschäftsbericht, realistisch machbar ist.

In den letzten Jahren hat Knauf die ehemals 15 bis 20 SAP-Systeme der Gruppe auf zwei zentrale Systeme konsolidiert. Diese Konsolidierung ermöglichte eine gruppenweite, einheitliche Datenhaltung, die eine solide Basis für das ESG-Reporting bietet. „Unser Ziel war es, zu prüfen, ob unsere bestehenden Daten aus den ERP-Core-Systemen für ESG-Zwecke verwendbar und prüfsicher sind,“ erklärt Torsten Höhn, IT Solution Architect bei Knauf. Besonders wichtig war dabei, bereits existierende Datenquellen zu identifizieren und zu prüfen, ob sie eine langfristige prüfsichere Datenqualität gewährleisten.

Die IBIS Prof. Thome AG, bekannt für ihre SAP-Nutzungsanalysen, entwickelte mit der ESG Preparation Analyse ein webbasiertes Tool, das die Datenqualität und -flüsse analysiert und Schwachstellen aufdeckt. Der Prozess läuft nahezu vollautomatisch ab und ist mit minimalem Aufwand verbunden, wie Höhn bestätigt: „Die Datenerhebung war für uns mit minimalem Aufwand verbunden und ermöglichte uns nach kurzer Zeit bereits erste Ergebnisse.“ Über ein webbasiertes Dashboard können die aufbereiteten Daten dann bis ins Detail – sogar auf Werksebene – eingesehen werden.

Ein zentraler Aspekt des Projekts lag auf der Energie- und Abfall-Dokumentation. Die Ergebnisse zeigten, dass lediglich 12 % der Werke ihre Energiedaten systematisch erfassen – ein klarer Indikator für den Handlungsbedarf. „Wir haben zwar global einheitliche Prozesse definiert, jedoch werden diese noch nicht flächendeckend umgesetzt,“ erklärt Höhn weiter. Besonders der globale Energie-Beschaffungsprozess, der erst vor eineinhalb Jahren eingeführt wurde, benötigt noch Zeit, um sich in allen Organisationseinheiten durchzusetzen.

Im Bereich Abfallmanagement ergab die Analyse ebenfalls Optimierungspotential. Knauf nutzt bislang den General Ledger Account „Disposal to waste“ zur Buchung von Entsorgungskosten. Während diese Finanzbelege zeigen, dass hier ein Prozess existiert, der aber noch nicht alle notwendigen Daten erfasst, identifizierte die IBIS-Anwendung weitere SAP-Funktionen, um den Prozess gezielt für ESG-Reporting-Daten anzupassen.

Die Analyse bestätigte Knauf, dass das Ziel einer transaktionalen ESG-Berichterstattung erreichbar ist, da viele grundlegende Daten wie Energie bereits im System erfasst werden. Hinsichtlich des Ziels der Prüfungssicherheit bleibt die einheitliche Nutzung der globalen Prozesse in allen Organisationseinheiten jedoch noch eine große Herausforderung.

Knauf setzt sich weiterhin engagiert dafür ein, ein voll integriertes ESG-Reporting aufzubauen. Die Unterstützung der IBIS Prof. Thome AG lieferte hierfür eine schnell umsetzbare Lösung, die eine umfassende Analyse der SAP-basierten Prozesse und Daten ermöglicht. Konkrete Handlungsempfehlungen und eine strategische Herangehensweise an die Digitalisierung im Sinne der Nachhaltigkeit sind nun die nächsten Schritte. Die Analyseergebnisse zeigen deutlich, wo Lücken bestehen und welche Maßnahmen erforderlich sind, um die Datenqualität für das ESG-Reporting langfristig zu sichern. Die Aufgabe besteht nun darin, die gewonnenen Erkenntnisse in der Organisation zu verankern und sicherzustellen, dass die global definierten Standards konsequent umgesetzt werden.