// SAP S/4HANA Transformation

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Fit-to-Standard statt WRICEF: Wie SAP-Systeme zukunftssicherer werden

Fit-to-Standard statt WRICEF: Wie SAP-Systeme zukunftssicherer werden

Sarah-Michelle Gröger

07.08.2025

10 Min.

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Fit-to-Standard statt WRICEF: Wie SAP-Systeme zukunftssicherer werden

Standardisierung ist der Schlüssel zu nachhaltigen SAP-Systemen. Mit Clean Core und Fit to Standard verfolgt SAP eine klare Vision: stabile, wartbare und zukunftsfähige ERP-Lösungen. Doch was genau steckt hinter diesen Konzepten und was bedeutet das für Unternehmen? Bevor über Strategien gesprochen wird, lohnt ein Blick auf den Begriff selbst: Was ist eigentlich „Standard“?

Im SAP-Umfeld meint Standard in erster Linie die von SAP standardmäßig ausgelieferten, vorkonfigurierten Prozesse und Systemfunktionen. Diese orientieren sich häufig an Branchenstandards und Länderspezifika. Standardisierung in diesem Sinne bedeutet:

·        Prozesse harmonisieren,

·        Konfiguration vereinfachen und

·        Eigenentwicklungen auf das notwendige Maß reduzieren.

Ziel ist eine möglichst effiziente, transparente und wartbare System- und Prozesslandschaft.

Warum der Fokus auf Standard?

SAP verfolgt mit Clean Core und Fit to Standard eine klare Richtung, von der auch Unternehmen profitieren:

  • Weniger individuelle Anpassungen führen zu niedrigerem Aufwand und geringeren Kosten

  • Bessere Datenqualität führt zu weniger Fehlern und mehr Effizienz

  • Standardisierte Kundenumgebungen ermöglichen mehr Kompatibilität und eine schnellere Einführung von zukunftsfähigen Anpassungen und Neuerungen durch SAP 

Besonders im Cloud-Kontext ist das relevant. In der Public Cloud ist die Nutzung des SAP-Standards vorgegeben, in der Private Cloud hingegen optional, aber ausdrücklich empfohlen. Nur wer möglichst nah am Standard bleibt, kann neue Features zügig übernehmen und langfristig von Innovationen profitieren.

SAP formuliert diese Strategie bewusst als Empfehlung, nicht als Doktrin. Auch in einer standardisierten Umgebung bleiben Freiheitsgrade erhalten, sie müssen nur gezielt und strukturiert genutzt werden.

Clean Core und Fit-to-Standard – zwei Ebenen, ein Ziel

Die Begriffe „Clean Core“ und „Fit to Standard“ fallen häufig gemeinsam, doch sie bezeichnen unterschiedliche Ebenen der Standardisierungsstrategie von SAP.

Clean Core steht nicht für eine einzelne Maßnahme, sondern für eine übergeordnete Strategie. Sie verfolgt das Ziel, den SAP-Kern dauerhaft frei von individuellen Modifikationen zu halten. Erweiterungen erfolgen über empfohlene Wege wie APIs, die SAP Business Technology Platform (BTP) oder Side-by-Side-Extensions. Auch die Datenarchitektur wird dabei betrachtet, um Daten systemübergreifend konsistent und effizient nutzbar zu machen. In der Praxis bedeutet ein Clean Core weniger Altlasten im System, eine höhere Stabilität, geringere Datenbankbelastung und eine schnellere Innovationsfähigkeit. Updates und Upgrades lassen sich einfacher durchführen, da keine kundenspezifischen Anpassungen im Kern berücksichtigt werden müssen.

Fit to Standard hingegen beschreibt einen methodischen Ansatz. Unternehmensprozesse werden mit den vordefinierten SAP Best Practices abgeglichen und wenn notwendig und möglich, entsprechend angepasst. Ziel ist es, individuelle Eigenentwicklungen zu vermeiden oder zumindest zu minimieren. In Workshops wird ermittelt, wo Prozesse harmonisiert werden können, welche Anforderungen durch den SAP-Standard abgedeckt sind und wo berechtigte Abweichungen dokumentiert werden müssen. Dabei geht es auch darum, die (Soll)-Prozesse und die zugrunde liegenden Daten mit den tatsächlichen Kundenbedarfen abzugleichen, also sicherzustellen, dass Standardisierung nicht nur technisch sinnvoll ist, sondern auch funktional zum Unternehmen passt. Die zentrale Fit/Gap-Analyse deckt die Lücken zwischen Status quo und SAP-Standard auf.

Fit to Standard ist damit der methodische Weg zum strategischen Ziel und Clean Core eine Art Leitbild, das Architekturentscheidungen langfristig leitet.

Wie gelingt die Umsetzung in der Praxis?

Genau hier setzt unser Ansatz bei IBIS an. Wir starten bewusst nicht mit pauschalen Empfehlungen, sondern mit einer fundierten Analyse des bestehenden Systems. Unsere Tools erfassen neutral, wie standardnah ein Kundensystem aktuell ist, wo Risiken bestehen und wo Potenziale für Vereinfachung und Innovation liegen.

Erst wenn dieses Gesamtbild vorliegt, entwickeln wir gemeinsam sinnvolle nächste Schritte, abgestimmt auf die individuelle Situation, die strategischen Ziele und die vorhandenen Ressourcen. Es geht darum, das SAP-System zukunftssicher aufzustellen und gleichzeitig passgenau für das Unternehmen zu gestalten. Mit unseren Analyseprodukten helfen wir den Weg zu einem Clean Core fundiert und datengestützt zu gehen:

  • Die Standardisierungsanalyse ermittelt, wie nah ein Kundensystem am SAP-Standard ist und

  • Die Clean Core Analyse betrachtet den Gesamtzustand des Systems aus architektonischer Sicht.

Wir betrachten nicht nur einzelne Komponenten, sondern das große Ganze, von Konfigurationen über Organisationen, Stamm- und Bewegungsdaten (Dokumente) bis hin zu Governance-Aspekten. Nur eine objektive Gesamtbetrachtung ermöglicht ein realistisches Zielbild.

Standardisierung ist auch Kommunikation und Veränderung

So klar die technischen Vorteile von Clean Core und Fit to Standard auf dem Papier sind, die eigentliche Herausforderung liegt oft in der Kommunikation. Denn Standardisierung ist kein reines IT-Projekt, sondern ein Transformationsprozess, der alle Unternehmensbereiche betrifft.

In vielen Projekten zeigt sich: Sobald Prozesse verändert werden, verteidigt jede Abteilung ihre gewohnten Abläufe. Die Herausforderung besteht nicht nur darin, einen technischen Fit zum SAP-Standard herzustellen, sondern auch einen organisatorischen Fit zwischen den beteiligten Teams.

Deshalb ist es entscheidend, dass alle Beteiligten, von Management bis Fachabteilung, frühzeitig einbezogen werden. Nur so lassen sich Zielkonflikte auflösen, Akzeptanz schaffen und gemeinsame Lösungen finden. Standardisierung braucht also nicht nur gute Tools, sondern vor allem klare Kommunikation.

Standardisierung als Erfolgsfaktor

Wenn dieser Dialog gelingt, wird deutlich, Clean Core und Fit to Standard sind keine Modebegriffe, sondern strategische Leitplanken für eine nachhaltige SAP-Transformation. Unternehmen profitieren durch:

  • Wartbare Systeme

  • Geringere Betriebskosten

  • Schnellere Innovationszyklen

  • Bessere Datenqualität

Und auch SAP profitiert, von stabileren Kundenlandschaften und besseren Voraussetzungen für Innovation und Weiterentwicklung der Plattform.

Mit unserer Standardisierungsanalyse liefern wir Ihnen nicht nur Zahlen, sondern ein vollständiges Bild Ihres ERP-Kerns, objektiv, datengestützt und verständlich aufbereitet. Gemeinsam entwickeln wir den nächsten Schritt Richtung Clean Core, strategisch und zielgerichtet.